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TV-Kritik/Review: Almost Human
(02.12.2013)
Schon in 35 Jahren könnte das Leben wesentlich angenehmer werden. Glaubt man der neuesten Fernsehserie aus J. J. Abrams' Produktionsstudio Bad Robot, gibt es bis dahin nämlich hochentwickelte Androiden, die uns Menschen bei allen möglichen alltäglichen Verrichtungen willig zur Hand gehen. Und die man eben auch die Drecksarbeit machen lassen kann, für die Menschen eigentlich zu wertvoll sind. So hat im Jahr 2048 jeder menschliche Polizist in den USA einen elektronischen Partner, der sich im Ernstfall in die Schusslinie werfen kann. Trotzdem ist Detective John Kennex vom Los Angeles Police Department von der Dienstvorschrift, die einen Androidenpartner zur Pflicht macht, alles andere als begeistert. Seit sein menschlicher Partner bei einem Einsatz ums Leben kam, wofür er einem der Androiden eine Mitschuld gibt, ist er gar nicht gut auf die Cyber-Cops zu sprechen. Nach 17 Monaten erwacht er selbst aus dem Koma, eines seiner Beine hat er verloren und muss sich nun mit einer kybernetischen Prothese anfreunden - und natürlich mit einem neuen Robo-Partner, der ihm gegen seinen Willen an die Seite gestellt wird. Das nervende Standardmodell vom Typ MX entsorgt Kennex kurzerhand während einer Autofahrt, indem er es einfach mitten im Gespräch auf die Straße wirft, wo es von einem LKW überrollt wird.
Aber der Polizeitechniker Rudy Lom (Mackenzie Crook) hat noch einen Trumpf in der Hinterhand: ein Exemplar des Vorgängermodells, das wegen hoher Fehleranfälligkeit aus dem Verkehr gezogen wurde. Dabei ist dieses DRN-Modell eigentlich weiter entwickelt als die gebräuchlichen MXs (sprich: Em-Exes), da es dank einer Synthetic Soul-Komponente in der Lage ist, menschliche Gefühle zu empfinden und somit auch zu verstehen. Dorian heißt der neue Partner von Kennex, und neben Empathie zeichnet er sich vor allem durch einen trockenen Humor aus. Gemeinsam begeben sich der Cop aus Fleisch und Blut und sein Helfer aus Silikon und Schaltkreisen auf die Jagd nach dem Verbrechersyndikat, das auch Kennex' ehemaligen Partner auf dem Gewissen hat.
Nein, neu ist das alles nicht, was das US-Network FOX seit Mitte November seinen Zuschauern in der SciFi-Crime-Serie
Auch das Thema der nicht nur denkenden, sondern auch fühlenden Androiden ist natürlich ein alter Topos, den bereits Schriftsteller der klassischen Science-Fiction-Literatur wie Isaac Asimov und Philip K. Dick in philosophischer Form bearbeitet haben. Als Filmfreund kennt man die moralisch-gesellschaftlichen Probleme, die durch die Entwicklung solcher humanoiden Roboter entstehen könnten, aus Verfilmungen wie "I, Robot" oder "Blade Runner". Insbesondere letzterem 1980er-Jahre-Klassiker von Ridley Scott hat Wymans Weltentwurf aber noch mehr zu verdanken: Auch das Produktionsdesign zitiert ihn ausgiebig. So finden sich hier nicht nur die düsteren Straßenschluchten und die animierten Leuchtreklamen an den Wolkenkratzern wieder, sondern sogar die chinesischen Imbissbuden, an denen die Cops mit Vorliebe ihre Nudeln schlürfen. Das Äußere der Androiden selbst erinnert zum Teil an die schwedische Serie
Auch "Almost Human" überzeugt beim Worldbuilding, ohne mit Massen von Special Effects zu protzen. Das L.A. der Zukunft wirkt wie eine glaubwürdige Weiterentwicklung der Gegenwart. Das SciFi-Setting bildet aber leider nur den Hintergrund einer dann meist doch recht konventionellen Krimihandlung. Von einer übergreifenden Story ist nach drei Folgen noch nichts zu merken, Kennex und Dorian bearbeiten einfach den jeweiligen Fall der Woche. Die Qualität dieser Krimiplots schwankt durchaus recht stark: Während die zweite Folge um entführte Prostituierte, deren DNA benutzt wird, um Sexroboter mit menschlicher Haut aufzupimpen, interessante soziale Fragen ermöglicht (die anders als in "Real Humans" allerdings nur kurz angeschnitten werden), könnte die Geiselnahme der dritten Episode im Grunde auch in jedem herkömmlichen Crime Procedural abgehandelt werden.
Ein großer Pluspunkt der Serie ist die stimmige Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern und der Humor, der sich aus ihren verbalen Schlagabtäuschen ergibt. Karl Urban, den Abrams aus seinem Neustart der "Star Trek"-Kinofilme mitgebracht hat, gibt hier eine etwas weniger sarkastische Variante seines Dr. McCoy. Michael Ealy überzeugt als menschelnder Android, der trotz seiner Rationalität meist die pointierteren One-Liner auf den Lippen hat. Den beiden Schauspielern sieht und hört man einfach gerne zu, auch wenn die Handlung des Öfteren einmal zu klischeehaft verläuft.
"Almost Human" erfindet weder die TV-Science-Fiction noch den Cop-Krimi neu und nutzt bisher erstere lediglich, um letzterem einen interessanteren Anstrich zu geben. Das gelingt durchaus auf unterhaltsame Weise. Auf die Dauer könnte sich dieser Ansatz aber schnell abnutzen, wenn die Autoren nicht beginnen, eine fortlaufende Hintergrundhandlung zu etablieren. Da andere Genreserien wie etwa
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten drei Folgen von "Almost Human".
Marcus Kirzynowski
© Alle Bilder: FOX
Über den Autor
Leserkommentare
Andi111 schrieb am 02.12.2013, 13.55 Uhr:
Funktioniert immer noch nicht. Dabei ist dieses DRN-Modell - dann ist Schluss (nutze IE 10)Ralf Schönfeldt schrieb am 02.12.2013, 11.19 Uhr:
@Andi111: Möglicherweise lag's daran, dass wir gerade noch am Basteln waren. Probier's bitte nochmal!Andi111 schrieb am 02.12.2013, 10.31 Uhr:
Irgendwie fehlt hier die Hälfte vom Text. Rezension endet mitten im Satz.
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