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Der 9. November als Versicherungsfall

Oder: 'da muss der Jude den Schaden bezahlen'D, 1998

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Filminfos

Deutsche TV-Premiere: 09.11.1998 (Hessen Fernsehen)
Brennende Synagogen, zerschlagene Fenster, geplünderte Geschäfte, ausgeraubte Wohnungen; 35 Deutsche jüdischen Glaubens wurden ermordet und zahllose misshandelt. Der 9. November 1938 markiert den vorläufigen Höhepunkt der fortschreitenden Entrechtung der Juden in Deutschland seit der Machtübernahme der Nazis. Zugleich ist er der Auftakt zur Vernichtung. Die Städtischen Bühnen Frankfurt und der Hessische Rundfunk präsentierten gemeinsam eine außergewöhnliche Uraufführung: eine szenische Lesung des so genannten Vor-Wannsee-Protokolls. Pünktlich um 11 Uhr bittet Hermann Göring am 12. November 1938 in den großen Sitzungssaal des Luftfahrtministeriums zu einer "Großen Besprechung über die Judenfrage". Teilnehmer sind unter anderem Joseph Goebbels und Reinhard Heydrich sowie das Vorstandsmitglied der Allianz-Versicherung, Eduard Hilgard. Es geht zunächst um die wirtschaftlichen Folgen des Pogroms. "Es ist doch irrsinnig, ein jüdisches Warenhaus auszuräumen und anzuzünden, und dann trägt eine deutsche Versicherungsgesellschaft dem Juden den Schaden", empört sich Göring, und Hilgard beklagt sich: "Für uns ist es eine sehr große Katastrophe". Immerhin seien allein die Glasschäden des 9. November doppelt so hoch wie der normale Glasbruch eines ganzen Jahres.
Nach einigem Hin und Her einigt sich die Runde, und Göring fasst den Beschluss zusammen: "Alles ganz klar: Der Arier kann keinen Schaden anmelden, weil er keinen hat: der Jude ersetzt ihn ja. Der Jude muss seinen Schaden anmelden. Er kriegt die Versicherung, aber die wird beschlagnahmt". Man kommt dann rasch zu weiteren Beschränkungen jüdischen Lebens. Es sei etwa nicht mehr zumutbar, meint Goebbels, "Juden neben Deutschen in Varietés, Kinos oder Theater hineinzusetzen" oder dass Juden und Deutsche in einem gemeinsamen Zugabteil sitzen. "Da finde ich es viel vernünftiger", wirft Göring ein, "dass man ihnen eigene Abteile gibt". "Aber nicht, wenn der Zug überfüllt ist", entgegnet Goebbels. "Nehmen wir an: ... es sitzen zwei Juden im Zug, und die anderen Abteile sind überfüllt. Diese beiden Juden hätten nun ein Sonderabteil. Man muss deshalb sagen: die Juden haben erst dann Anspruch auf Platz, wenn alle Deutschen sitzen"."Schluss der Sitzung 14 Uhr 40", notiert der Stenograf Fritz Dörr, als sich der übergewichtige Hermann Göring mühsam aus seinem Sitz erhebt und den Saal verlässt. Göring wird nach der Mittagspause die beschlossenen Verordnungen zu Papier bringen und sie anschließend offiziell verkünden: Die jüdischen Bürger werden wegen der "feindlichen Haltung des Judentums gegenüber dem deutschen Volk und Reich" mit einer Kollektivstrafe von einer Milliarde Reichsmark belegt.
Die "Verordnung zur Wiederherstellung des Straßenbildes" zwingt die jüdischen Geschäftsleute, alle Schäden auf eigene Kosten zu beseitigen. Die Versicherungsansprüche kassiert das Reich. Eine dritte Verordnung regelt schließlich die "Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben". 1945, kurz nach Kriegsende, erinnert sich der Stenograf Fritz Dörr, dass er das wörtliche Protokoll dieser verhängnisvollen Konferenz in seinem Keller versteckt hat, und stellt es den Amerikanern zu Verfügung. In einer szenischen Lesung in den Frankfurter Kammerspielen wurde dieses einzigartige Dokument 1998, zum 60. Jahrestag der Pogromnacht, uraufgeführt: neunzig Minuten einer gespenstischen Verabredung zur Vernichtung der Juden, Wort für Wort - ein Protokoll des Unbeschreiblichen.
(HR)

im Fernsehen

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