Originalpremiere: 09.10.1974
12.12.1974
FSK 12
Der introvertierte Mathematiklehrer Pierre Durois lässt sich schon durch einen Haufen kichernder Backfische in Verwirrung stürzen. Dass ausgerechnet er der neue Liebhaber der skandalumwitterten Filmdiva Jacky Logan sein soll, kann nur ein Irrtum sein. Aber plötzlich sind die Boulevardpresse und ein komplettes Mädchengymnasium hinter dem sympathischen Schussel her. Wer interessiert sich heute noch für einen Filmstar, fragen sich die Bewohner einer beschaulichen südfranzösischen Stadt, in deren Nähe gerade ein Western gedreht wird. Die Antwort lautet: Niemand. Es sei denn, es handelt sich dabei um eine Schauspielerin, die kürzlich von einem berühmten griechischen Reeder geschieden wurde und nun ein Verhältnis mit einem internationalen Spitzenpolitiker unterhält. Die Diva Jacky Logan (Jane Birkin) ist durchaus skandalfähig - und tatsächlich schleppt sie, wo sie geht und steht, einen Tross von Paparazzi hinter sich her. Dem Chirurgen Hubert Durois (Claude Piéplu), der sich mit einer Kampagne für "saubere Bürger in einer sauberen Stadt" um den Posten des Bürgermeisters bewirbt, ist das alles gar nicht recht. Er ahnt nicht, dass sich ausgerechnet in seinem eigenen Haus ein echter Eklat anbahnt. Dabei interessiert sich Durois' Sohn Pierre (Pierre Richard), ein introvertierter Mathematiklehrer, den eine kichernde Mädchenklasse in Verwirrung stürzt und der selbst der Sportlehrerin Danielle (Danielle Minazzoli) zu langweilig ist, weder fürs Filmgeschäft noch für den Prominentenklatsch, den der befreundete Reporter Patrick Renaudin (Henri Guybert) produziert. Doch eine Verkettung unglücklicher Umstände führt dazu, dass Pierre die Bekanntschaft der Schauspielerin macht und selbst in der Zeitung als Jacky Logans aktueller Liebhaber landet. Eigentlich kann das nur ein Irrtum sein. Aber plötzlich steht der Lehrer im Mittelpunkt des Interesses. Sein Vater sieht durch ihn seine Kampagne und seine Wahl gefährdet, die Presse will Insiderinformationen, seine Schülerinnen verwandeln sich in schmachtende Fans. Claude Zidi ("Brust oder Keule", "Asterix und Obelix gegen Caesar"), Frankreichs Spezialist für schnelle Komödien, inszenierte diese actionreiche, überdrehte Persiflage auf das VIP-Business mit Pierre Richard, der auch am Drehbuch mitarbeitete. Frankreichs prominentester Komiker wurde am 16. August 80 Jahre alt, der MDR gratuliert mit "Der lange Blonde mit den roten Haaren". Mit "Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh" beginnt 1972 der kometenhafte Aufstieg des Pierre Richard. Der tollpatschige, sympathische Normalbürger wird seine Paraderolle. "Seine Komik speist sich aus den kleinen und großen Katastrophen des Alltags, denen er mit Witz, lethargischem Humor und (wenig) Klamauk begegnet" (kino.de). Zweimal kehrt er als großer Blonder auf die Leinwand zurück ("Der große Blonde kehrt zurück", "Der große Blonde auf Freiersfüßen"). In den 1980er-Jahren bildet Richard an der Seite von Gérard Depardieu in drei Filmen ("Ein Tollpatsch kommt selten allein", "Zwei irre Spaßvögel" und "Zwei irre Typen auf der Flucht") ein jeweils ungleiches Duo, wobei der Kontrast des schmächtigen Richard mit dem bulligen Depardieu für wirkungsvolle Kontraste sorgt. In den 1990er-Jahren sucht Pierre Richard sich gezielt dramatischere Rollen, wie in "Die Rezepte eines verliebten Kochs" von 1996. 2006 erhält er den Ehren-César für sein Lebenswerk.
(MDR)
Nachdem der französische Schauspieler und Komiker Pierre Richard bereits mit seinem Aufritt in Yves Roberts "Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh" (1972) Erfolge feierte, brillierte er in Zidis Komödie bereits zum zweitem Mal in der Rolle des sympathisch-zerstreuten Tollpatschs. "Der große Blonde mit den roten Haaren" ist eine "auf Pierre Richard zugeschnittene Komödie, die Witz und Einfallsreichtum durch Klamauk ersetzt." (Filmdienst).
(arte)
Cast & Crew
- Regie: Claude Zidi
- Drehbuch: Michel Fabre, Pierre Richard, Claude Zidi
- Produktion: Christian Fechner, Claude Berri, Claude Zidi, Bernard Artigues, Henri Brichetti, Renn Productions, Films 7, Les Films Christian Fechner, Simar Films
- Produktionsauftrag: ARTE F, ZDF
- Musik: Vladimir Cosma
- Kamera: Henri Decaë
- Schnitt: Monique Isnardon, Robert Isnardon
- Szenenbild: Philippe Turlure
- Maske: Jean-Pierre Eychenne
- Kostüme: Magali Fustier-Dray
- Regieassistenz: Lionel Bernier
- Ton: Bernard Aubouy
- Spezialeffekte: Christian Bourqui
- Stunts: Joëlle Baland