"Die große Depression" handelt von der kollektiven deutschen Depression, jener teutonischen Schwermut, die so zentnerschwer auf uns Deutschen lastet - tragisch, faustisch und eben: sehr deutsch. Dabei sind wir im internationalen Vergleich sicherlich nicht die Depressivsten. Man denke da nur an die Ungarn, die Finnen oder an unsere unmittelbaren Nachbarn, die Österreicher. Aber unsere spezifisch deutsche Schwermut zeichnet sich durch einen besonderen Umstand aus: Wir sind schwermütig, beobachten dabei unseren eigenen Zustand und werden darüber noch schwermütiger. Dem Filmemacher Konstantin Faigle ging es dann irgendwann einmal wie dem Ex-Teamchef der deutschen Nationalmannschaft, Rudi Völler. Er konnte den ganzen "Scheißdreck einfach nicht mehr hören". Und da er dieses Land und seine Sprache liebt und vor allen Dingen in diesem Jahr Vater wird, hat er beschlossen, mit einem Film der Sache auf den Grund zu gehen: Warum sind die Deutschen so, wie sie sind? Warum haben wir hier diese immense Lust am Jammern und an der Schwarzmalerei? Und warum sehen wir das Glas immer halb leer? Konstantin Faigle will einfach nicht, dass sein Kind in ein "kollektiv depressiv verstimmtes Land" (Johannes Rau) mit einem depressiv verstimmten Vater hineingeboren wird. Mit seinem Film möchte er so einen kleinen Teil dazu beitragen, dass Deutschland auch mental wieder, wenn schon keine blühende, so doch zumindest wieder eine halbwegs grüne Landschaft wird. Selbst ein chronischer Hypochonder und laut Diagnose seines Arztes depressiv verstimmt, begibt sich der Filmemacher auf eine ethnologische, historische, soziologische und naturwissenschaftliche Reise kreuz und quer durch seine Heimat. Immer auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage: Wieso sind wir so, wie wir sind, wir Deutschen? Und was könnte man daran ändern?...
(ZDF)
gezeigt bei: Das kleine Fernsehspiel (D, 1963)
Cast & Crew
- Regie: Konstantin Faigle
- Drehbuch: Konstantin Faigle
- Produktion: Unafilm, Titus Kreyenberg
- Produktionsfirma: ZDF
- Kamera: Hajo Schomerus
- Schnitt: Dora Vajda