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Copilot - Die Welt wird eine andere sein
Die Frau des Piloten
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Die Frau des Piloten
12.08.2021 (Kino)
Deutsche TV-Premiere: 11.09.2023 (arte)
FSK 12
Asli studiert Mitte der Neunzigerjahre in einer deutschen Universitätsstadt Humanbiologie, als sie Saeed kennenlernt und dem Lausbubencharme des Studenten aus dem Libanon verfällt. Nach den konservativ türkischen Wertvorstellungen ihrer Mutter ist an eine Verbindung mit einem Araber freilich nicht zu denken. Doch Asli und Saeed träumen weiter von einer gemeinsamen Zukunft.
Das junge Paar lehnt sich gegen die Pläne der Eltern auf: Asli heiratet ihren Saeed, und dieser gibt die Zahnmedizin auf, um seinem Traum von der Luftfahrt zu folgen. Dafür muss er sein Studium nach Hamburg verlegen, und während das junge Paar nun eine Fernbeziehung führt, beginnt Saeed sich zu verändern. Der lustige Träumer wird ernst und verbissen, pflegt Freundschaften mit dubiosen Kerlen und zitiert den Koran.
Nachdem Saeed längere Zeit spurlos verschwunden war, wortkarg und vom Krieg gezeichnet zurückkehrt, bricht er mit seinen neuen Freunden. Gemeinsam schöpft das Paar wieder Hoffnung, und Saeeds Pilotenausbildung in Florida scheint der erhoffte Neuanfang zu sein. Doch plötzlich überstürzen sich die Ereignisse und Asli findet sich im Strudel der Weltgeschichte wieder.
Welch ein Wagnis, 9/11 in ein intimes Liebesdrama zu verarbeiten, noch dazu für eine jüngere, unbekannte Regisseurin wie Anne Zohra Berrached. Doch unerschrocken und mit erstaunlich sicherem Griff verschränkt die 1982 in Erfurt geborene Tochter deutsch-algerischer Eltern das ganz kleine Drama mit dem ganz grossen, und auch wenn ihre Geschichte auf eine Tragödie hinsteuert, steht ihr der Sinn nie nach Betroffenheitskitsch oder primitivem Grusel.
Im Gegenteil erzählt Berrached eine reichhaltige und sogar mit etwas Zauber versehene Geschichte zweier Menschen, deren Herzen zueinander finden, die sich den Schwierigkeiten ihres Lebens und ihrer Liebe stellen, den Zwängen von Familie, Kultur und Religion. Und so unvergleichlich das Schicksal das Einzelschicksal von Asli und Zaeed letztlich sein mag, so universell ist die Frage, die als Paukenschlag noch lange nach dem Film nachhallt: Wie gut kann man jemanden überhaupt kennen?
Nahezu unbekannt sind die Hauptdarsteller dieses Filmes, die deutsch-türkische Film- und Theaterschauspielerin Canan Kir («Wo willst Du hin, Habibi?») und Roger Azar, der in Beirut aufgewachsen ist und dort Theater- und Filmwissenschaften studiert hat. Die Sorgfalt beim fast einjährigen Casting mit über 500 Nachwuchsschauspielern hat sich gelohnt: Während der ebenso ausführlichen Proben und dem Dreh in Deutschland, dem Libanon und in Florida bewahrte sich das Paar Kir und Azar eine Natürlichkeit, die viel zur Wirkung dieses erstaunlichen Dramas beiträgt.
Das junge Paar lehnt sich gegen die Pläne der Eltern auf: Asli heiratet ihren Saeed, und dieser gibt die Zahnmedizin auf, um seinem Traum von der Luftfahrt zu folgen. Dafür muss er sein Studium nach Hamburg verlegen, und während das junge Paar nun eine Fernbeziehung führt, beginnt Saeed sich zu verändern. Der lustige Träumer wird ernst und verbissen, pflegt Freundschaften mit dubiosen Kerlen und zitiert den Koran.
Nachdem Saeed längere Zeit spurlos verschwunden war, wortkarg und vom Krieg gezeichnet zurückkehrt, bricht er mit seinen neuen Freunden. Gemeinsam schöpft das Paar wieder Hoffnung, und Saeeds Pilotenausbildung in Florida scheint der erhoffte Neuanfang zu sein. Doch plötzlich überstürzen sich die Ereignisse und Asli findet sich im Strudel der Weltgeschichte wieder.
Welch ein Wagnis, 9/11 in ein intimes Liebesdrama zu verarbeiten, noch dazu für eine jüngere, unbekannte Regisseurin wie Anne Zohra Berrached. Doch unerschrocken und mit erstaunlich sicherem Griff verschränkt die 1982 in Erfurt geborene Tochter deutsch-algerischer Eltern das ganz kleine Drama mit dem ganz grossen, und auch wenn ihre Geschichte auf eine Tragödie hinsteuert, steht ihr der Sinn nie nach Betroffenheitskitsch oder primitivem Grusel.
Im Gegenteil erzählt Berrached eine reichhaltige und sogar mit etwas Zauber versehene Geschichte zweier Menschen, deren Herzen zueinander finden, die sich den Schwierigkeiten ihres Lebens und ihrer Liebe stellen, den Zwängen von Familie, Kultur und Religion. Und so unvergleichlich das Schicksal das Einzelschicksal von Asli und Zaeed letztlich sein mag, so universell ist die Frage, die als Paukenschlag noch lange nach dem Film nachhallt: Wie gut kann man jemanden überhaupt kennen?
Nahezu unbekannt sind die Hauptdarsteller dieses Filmes, die deutsch-türkische Film- und Theaterschauspielerin Canan Kir («Wo willst Du hin, Habibi?») und Roger Azar, der in Beirut aufgewachsen ist und dort Theater- und Filmwissenschaften studiert hat. Die Sorgfalt beim fast einjährigen Casting mit über 500 Nachwuchsschauspielern hat sich gelohnt: Während der ebenso ausführlichen Proben und dem Dreh in Deutschland, dem Libanon und in Florida bewahrte sich das Paar Kir und Azar eine Natürlichkeit, die viel zur Wirkung dieses erstaunlichen Dramas beiträgt.
(SRF)
Cast & Crew
- Regie: Anne Zohra Berrached
- Drehbuch: Stefanie Misrahi, Anne Zohra Berrached
- Produktion: Gerhard Meixner, Roman Paul, Christiane Sommer, Rémi Burah, Torsten Frehse, Christian Granderath, Olivier Père, Andreas Schreitmüller, Michael Weber, Kevin Chinoy, Pierre Sarraf, Haut, Court, Arte France Cinema, BKM, kulturelle Filmförderung des Bundes, de l’image animée, Deutsch-Französische Förder Kommission, Europe Creative Media de l'Union Européenne, Medienstiftung NRW, Medienboard Berlin-Brandenburg
- Produktionsfirma: Razor Film Produktion GmbH, Zero One Film GmbH, NDR, ARTE, CNC - Centre National du Cinéma et de l'image animée, Eurimages, Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, Filmförderungsanstalt, Mitteldeutsche Medienförderung
- Musik: Evgueni Galperine, Sacha Galperine
- Kamera: Christopher Aoun
- Schnitt: Denys Darahan
- Maske: Nicola Faas, Stephanie Hanf, Lisa Meier, Teresa Morgan, Vanessa Schneider, Sylvia Schwarzer
- Kostüme: Melina Scappatura
- Distribution: Neue Visionen Filmverleih