Originalpremiere: 23.04.1958
FSK 18
Korruption, Liebe und Verbrechen in einer US-Grenzstadt zu Mexiko bestimmen diesen Film-Noir-Klassiker von Orson Welles. Im Zuge von Ermittlungen gerät ein Polizist unter massiven Druck. Charlton Heston, Janet Leigh, Marlene Dietrich und Welles selbst gehören zu der auch heute noch beeindruckenden Besetzung der letzten Hollywood-Produktion des 1985 gestorbenen Regisseurs. In einer mexikanisch-amerikanischen Grenzstadt explodiert auf US-Seite eine Autobombe. Der mexikanische Rauschgiftfahnder Ramon Miguel "Mike" Vargas (Charlton Heston) und seine Frau Susan (Janet Leigh) sind Augenzeugen des Geschehens. Vargas nimmt die Ermittlungen am Explosionsort auf, weil er davon ausgeht, dass die Bombe auf mexikanischer Seite eingebaut wurde. Dort trifft er auf den amerikanischen Detective Captain Hank Quinlan (Orson Welles), einen alten Haudegen, der sich bei der Tätersuche lieber auf seinen rassistisch eingefärbten Instinkt verlässt als auf Fakten. Während Vargas noch am Unfallort beschäftigt ist und sich mit Quinlan in Kompetenzstreitigkeiten ergeht, wird Susan bedroht und später für kurze Zeit entführt - von Mitgliedern der Drogendealer-Familie Grandi, gegen die ihr Mann in einem parallelen Verfahren in Mexiko ermittelt. Quinlan, der mit Joe Grandi (Akim Tamiroff) gemeinsame Sache macht, tötet seinen Komplizen und lässt die Leiche neben der betäubten Susan liegen, um so ein Druckmittel gegen Vargas zu haben. Denn inzwischen weiß Vargas, dass Quinlans vergangene Erfolge auf manipulierten Beweisen beruhten. Und er weiß, dass er es hier mit einem verzweifelten Mann zu tun hat, der seine eigene Auffassung von Gerechtigkeit mit allen Mitteln durchsetzt. Der komplexe, in seiner visuellen Vielschichtigkeit faszinierende Krimi beginnt nicht nur mit einer berühmten Kamerafahrt von fast vier Minuten Länge, sondern übersetzt auch die Ambivalenz seiner Figuren in beeindruckende Schwarz-Weiß-Bilder, deren differenzierter Umgang mit Licht und Schatten Filmgeschichte machte. Denn wie in fast allen Glanzstücken der Schwarzen Serie geht es auch in diesem Fall weniger um Handlung als um Atmosphäre. Es zählt die ästhetische Gestaltung, nicht die Moral der Geschichte. Die restaurierte Fassung von 1998 basiert auf einem 58-seitigen, jahrelang verschollenen Memorandum, das Orson Welles verfasst hatte, nachdem man ihn mit der vom Studio 1958 für den Kinostart bearbeiteten und deutlich gekürzten Fassung konfrontiert hatte. 1998 kam der Film in einer Art "Posthumer Director's Cut"-Version noch einmal ins Kino - 40 Jahre nachdem der Film in einer laut Welles verstümmelten Bearbeitung durch das produzierende Studio auf der Leinwand war.
(ZDF)
SRF 1 zeigt diesen Film «Zur Erinnerung an Orson Welles».
(SRF)
Cast & Crew
- Regie: Orson Welles
- Drehbuch: Orson Welles, Paul Monash, Whit Masterson
- Buchvorlage: Whit Masterson
- Produktion: Albert Zugsmith, Rick Schmidlin
- Musik: Henry Mancini
- Kamera: Russell Metty
- Schnitt: Virgil W. Vogel, Virgil W. Vogel, Aaron Stell, Edward Curtiss, Walter Murch