Deutsche TV-Premiere: 21.06.2018 (SWR Fernsehen)
Xu Qing (23) hat ihr Heimatland China noch nie verlassen und brennt darauf, die Welt zu sehen. Das Angebot, eine Ausbildung zur Altenpflegerin in Deutschland zu machen, kommt da gerade recht. Qing packt die Koffer. Doch mit der Ankunft im Schwarzwald kommt die Ernüchterung. Der Kulturschock. Während Qing sich noch wundert, warum Deutsche täglich Brot mit kaltem Fleisch essen, erwartet ihr Arbeitgeber schnelle Integration. Heimweh, Sprachprobleme - dafür ist keine Zeit. Nur gut, dass Qing mit drei anderen Chinesinnen die Unterkunft, die Arbeit und die Probleme teilt. Gemeinsames Kochen und chinesische Maultaschen helfen über manche Hürden. Für die Senioren ist das "flinke Chinesamädle" unterdessen willkommen im Heimalltag, vor allem für Frau Wohlfahrt. Sie schreibt Qing's Intelligenz dem "Konsum von Fischaugen" zu. Und der 100-jährige, immer gut gelaunte Herrn Reiner wird zu Xu Qings Mentor. Man könnte fast sagen: Ersatzgroßvater. Der Film begleitet Qing drei Jahre durch bewegte Zeiten. Die Zuschauerinnen und Zuschauer erleben, wie sie hadert, erste Wurzeln schlägt und reift. "Lebwohl Gelbes Meer - Hallo Schwarzwald" ist ein Film über das Flüggewerden, über das Wandern zwischen den Welten und das Ankommen im eigenen Leben. Mal skurril und komisch, mal melancholisch und herzerwärmend. Es ist aber jenseits der persönlichen Geschichte einer jungen Chinesin auch ein Film über die Gesellschaften, die alternde Bevölkerung, fehlendes Pflegepersonal, die Arbeitsmigration. Der Spagat zwischen den Kulturen - erzählt im Mikrokosmos Altersheim.
(SWR)
Cast & Crew
- Regie: Marita Stocker
- Drehbuch: Marita Stocker
- Musik: Franziska Henke
- Kamera: Mitja Hagelüken