Liebe geht durch den Wagen - Erlebniskauf in der Autostadt

Autos kaufen ist keine alltägliche Beschäftigung. Im durchschnittlichen Verbraucherleben passiert das etwa sechs, wenn die Hersteller Glück haben, vielleicht sogar sieben Mal. Brave Familienväter werden zu Basarfeilschern, wenn es darum geht, bei den Verkaufsverhandlungen noch letzte Extras herauszuschlagen. Der erste Anblick des frisch erstandenen Autos ist dann ein ganz besonderes Erlebnis im Leben eines Verbrauchers, ein geradezu feierlicher Moment. Dieses Ritual haben die Autohändler in den letzten Jahren immer weiter perfektioniert. Aber kein Hersteller erreicht dabei das, was Volkswagen in der "Autostadt" Wolfsburg aufgezogen hat. Hier wird die schlichte Übergabe eines Konsumgegenstands zur pathetischen Inszenierung. Dazu hat Volkswagen eine Art "Fantasialand" für Führerscheininhaber erschaffen. Darin enthalten sind ein Museum, Kinos, Fahrsicherheitstraining und Geländefahrten. Das Kundencenter ist eine Art gläserne Kathedrale, die nur auf die Vermählung von Fahrer und Fahrzeug zu warten scheint. Im Turm, natürliche Blickrichtung nach oben, lockt eines von vierhundert herausgeputzten Gefährten. Es wird mit einem Roboteraufzug aus seinem Fach geholt und dem Käufer präsentiert, der nun seinerseits endlich seine neue Investition in Empfang nehmen darf. Zuvor kommt jedoch noch ein Experte und Zeremonienmeister zu Wort. Er garniert die Situation mit eindringlichen Hinweisen zum Thema "Starten eines Dieselfahrzeugs" oder "Funktionsweisen von Wegfahrsperren". Dann kann die Fahrt im neuen Wagen endlich losgehen.