Deutsche TV-Premiere: 03.07.2008 (arte)
In Nigeria hat sich seit Beginn der 90er Jahre eine unabhängige Filmindustrie entwickelt. Inzwischen ist die Produktion sogenannter Home Videos nach der Ölindustrie zu Nigerias zweitgrößtem Arbeitsmarkt geworden, denn die Filme aus Nollywood erfreuen sich in ganz Afrika wachsender Popularität. Durchschnittlich werden 1.400 Filme pro Jahr produziert - und damit ist Nollywood rein statistisch die größte Filmindustrie der Welt. Die nigerianischen Home Videos, die nur einen Bruchteil der im Westen üblichen Budgets erfordern, entstehen fast ausschließlich für den afrikanischen Markt. Dass sich die Nollywood-Filme beim afrikanischen Publikum so großer Beliebtheit erfreuen, liegt vor allem an den Themen und Geschichten. Aktuelle nigerianische Sujets werden im Soap Opera-Format behandelt, angereichert mit Action, Horror und häufig übernatürlichen Erklärungen für plötzlichen Reichtum, unerklärliche Pechsträhnen, Eheprobleme und Glaubenskrisen. Nicht minder populär sind auch historische Epen, die in mystisch zeitlosen Dorfgemeinschaften angesiedelt sind, und Filme, die mit übersinnlichen Ereignissen und Ghost Stories in einer fiktiven Vergangenheit spielen. Schließlich gibt es sogenannte Halleluja-Filme, Filme religiösen Inhalts, die durch oft drastische Darstellungen zu "bekehren" versuchen und teilweise sogar von Kirchen mitproduziert werden. Tatsächlich wird beim Thema "Nollywood" ein dramatischer Konflikt sichtbar: Das mediale Bild von Afrika, das in Europa vorherrscht, hat mit den Bildern, die Nigeria von und für sich produziert, nichts gemeinsam.
(arte)
Cast & Crew
- Regie: Dorothee Wenner