Originalpremiere: 2011
Deutsche TV-Premiere: 07.03.2013 (3sat)
FSK 16
Die ruhelose, taffe Badia und ihre Freundin Imane verbringen ihre Tage damit, in einer Fabrik in Tanger Shrimps zu schälen. Doch die Nächte sehen anders aus: Badia und Imane streifen die Haarnetze ab, lassen sich von Männern abschleppen, beklauen sie und türmen. Das Diebesgut verscherbeln sie bei Straßenhändlern. In einer dieser Nächte lernen sie zwei weitere Mädchen, Asma und Nawal, kennen. Die beiden arbeiten in der Freihandelszone von Tanger. Es ist der streng zugangsbeschränkte Teil der Stadt und ein Stück Europa auf marokkanischem Boden, von dessen Chancen Badia träumt. In der Hoffnung auf den Sprung in ein besseres Leben, formieren sich die vier Frauen zu einer Gang und planen unter Führung von Badia einen besonders großen Coup. Teils Heist-Movie, teils Sozialdrama, teils Coming-of-Age-Geschichte: Das Spielfilmdebüt "Nachts in Tanger" der marokkanischen Dokumentarfilm-Regisseurin Leila Kilani sprüht vor roher Energie, Bewegung und urbaner Poesie. Einen großen Anteil daran haben die exzellenten Hauptdarstellerinnen, allesamt Amateure ohne Schauspielerfahrung. Insbesondere Soufia Issami, die als Badia das unruhige Zentrum der Großstadtfabel bildet, überzeugt als junge Frau, die ihr eigenes Schicksal schmieden will. "Nachts in Tanger" lief weltweit erfolgreich auf Festivals und gewann eine Reihe von Preisen. Als Inspiration diente Leila Kilani ein Zeitungsartikel über die "Feminisierung des Verbrechens" in Tanger. In ihrem letzten Film "Nos lieux inderdits" ("Unsere verbotenen Orte", 2009) hatte sie sich mit den Verbrechen des marokkanischen Regimes in den 70er und 80er Jahren beschäftigt. Als letzten Beitrag der Reihe "Frauen im Islam" sendet 3sat am Freitag, 8. März, um 22.35 Uhr den Spielfilm "Gegen die Wand".
(3sat)
Cast & Crew
- Regie: Leila Kilani
- Drehbuch: Leila Kilani
- Produktion: Charlotte Vincent, Hanneke Van der Tas, Emmanuel Dulieu, Mylene Guichoux, Pierrick Le Pochat, Nicolas Pleskof
- Musik: Wilfried Blanchard
- Kamera: Eric Devin
- Schnitt: Tina Baz
- Regieassistenz: Hedi El Ayoubi, Yann Mari Faget
- Ton: Nicolas Gilou