Originalpremiere: 2000
26.10.2000
FSK 16
Viele Frauen träumen davon, den Arzt aus ihrer Lieblingsserie zu verführen. In dieser wilden Mischung aus schrulliger Komödie und Film noir schreitet Renée Zellweger zur Tat. Die Serviererin Betty verehrt den Fernseh-Soap-Chirurgen David Ravell. Als sie Zeugin wird, wie zwei Dealer ihren Gatten brutal ermorden, flüchtet sich die traumatisierte Betty in ihre Fernseh-Phantasiewelt und fährt gen Hollywood, um ihr Idol Ravell zu erobern. Die Verbrecher folgen ihr auf den Fersen. In «Nurse Betty», Neil LaButes eigenwilliger Comedy-Thriller-Romanze über die Macht der Gutherzigkeit in einer Welt der Falschheit, verkörpern «Chicago»-Star Renée Zellweger, Morgan Freeman, Chris Rock und Greg Kinnear die Hauptrollen. Betty Sizemore (Renée Zellweger) lebt als Serviererin in Kansas und träumt davon, Krankenschwester zu werden. Sie steht nämlich auf die Spitalserie «A Reason to Love» und deren Held Dr. David Ravell (Greg Kinnear), einen blauäugigen Frauenschwarm. Betty weiss nicht, dass ihr Mann Del (Aaron Eckhart) nicht nur mit Autos, sondern auch mit Drogen handelt. Plötzlich tauchen die Killer Charlie (Morgan Freeman) und Wesley (Chris Rock) auf und bringen Del brutal um - vor den Augen der fassungslosen Betty. In ihrem Schock flüchtet sie sich geistig in die Welt der Fernsehserie. Sie hält sich nun für eine Krankenschwester, die mit Dr. Ravell verlobt gewesen ist, und bricht auf gen Kalifornien, um diesen wiederzufinden. Betty ahnt nicht, dass in ihrem Buick die Drogen liegen, die Del abgezweigt hat und die die Killer nun suchen. Während die Polizei eher unbeholfen im Mordfall Del ermittelt, heften sich Charlie und Wesley an Bettys Fersen, irritiert und fasziniert von der seltsamen jungen Frau. Die Möchtegern-Krankenschwester erreicht Los Angeles und sieht sich unversehens ihrem Idol gegenüber. Der Darsteller von Dr. Ravell, ist von Bettys scheinbar gespieltem Auftritt als «Ravells Verlobte» so überzeugt, dass er ihr eine Rolle in der Fernsehserie verschafft. Doch Bettys Einstieg in die Fernsehwelt verläuft anders als geplant. Und die Killer haben sie in L.A. aufgespürt. Neil LaBute, ursprünglich Dramatiker, sorgte in der Filmwelt erstmals für Aufsehen, als er 1997 in Sundance und Cannes seine Geschlechterkampf-Satire «In the Company of Men» vorlegte. Auf diesen mehrfach preisgekrönten Erstling folgte 1998 «Your Friends and Neighbors», in dem sich LaButes Blickwinkel von der Geschäftswelt in die Schlafzimmer der Yuppies verlegte. Mit «Nurse Betty» verfilmte LaBute erstmals einen fremden Stoff. Allerdings geht es auch hier um verkorkste Vorstellungen von Liebe und Schwierigkeiten zwischen den Geschlechtern. Zugleich bietet der Film eine ironische Auseinandersetzung mit dem Thema Fernsehserien und Fans und spielt wiederholt auf Motive des Märchenklassikers «The Wizard of Oz» an. Renée Zellweger, preisgekrönter Star in «Chicago» und «Cold Mountain», verkörpert die Titelrolle. Den sympathischen Killer, der sich von seinem Opfer bezaubern lässt, gibt Morgan Freeman, Oscar-Preisträger in Clint Eastwoods «Million Dollar Baby» und zurzeit in «Batman Begins» in unseren Kinos zu sehen. Seinen grossmäuligen Partner spielt Chris Rock, der sich als Stand-up-Komiker einen Namen gemacht hat und in seinem Regiedebüt «Head of State» einen schwarzen US-Präsidentschaftskandidaten mimt. Den smarten Fernseh-Chirurgen schliesslich spielt Greg Kinnear, der für seine Rolle in «As Good As It Gets» eine Oscar-Nomination errang. Neil LaBute hat seither die romantische Romanverfilmung «Possession» und «The Shape of Things», eine Adaption seiner bissigen Bühnenvariation des «Pygmalion»-Motivs, nachgereicht.
(SRF)
Cast & Crew
- Regie: Neil LaBute
- Drehbuch: John C. Richards, James Flamberg
- Produktion: Steve Golin, Gail Mutrux, Moritz Borman, W. Mark McNair, Tim Clawson, Fabiomassimo Dell'Orco, Steven Kaminsky, Marion Douglas
- Musik: Rolfe Kent
- Kamera: Jean-Yves Escoffier, Gary Diamond
- Schnitt: Joel Plotch, Steven Weisberg
- Szenenbild: Jeffrey Kushon
- Maske: Deena Adair
- Regieassistenz: Phil Hardage, Susan J. Hellmann, Enrico Mastracchi Manes, Albert M. Shapiro, Philip Steuer, Filippo Fassetta
- Ton: Bruce Barris
- Spezialeffekte: Larz Anderson
- Stunts: Simone Boisseree