Deutsche TV-Premiere: 19.12.2009 (arte)
Der Dokumentarfilm "Roll over Hanau" schildert am Beispiel einer hessischen Garnisonsstadt den nachhaltigen Einfluss US-amerikanischer Subkultur auf eine westdeutsche Jugend, für die Amerika in Zeiten von Wiederaufbau und Wirtschaftswunder zum Synonym für Aufbruch und Veränderung wurde. Vor allem die ekstatischen Klänge der neuen amerikanischen Musik verströmten im biederen Nachkriegsdeutschland den verlockenden Duft von Freiheit und stellten zugleich Identifikationsmöglichkeiten in Aussicht, die den rückwärtsgewandten Werten vieler Erwachsener diametral gegenüberstanden. Durch den Einfluss der GIs entwickelte sich in Hanau eine einmalige Kulturlandschaft, die bis heute die Biografien mancher Hanauer prägt. Mit ihrem starkem Dollar finanzierten die amerikanischen Soldaten unzählige Musikbars und GI-Clubs, die Hanau bald zum Mekka für durchreisende Musikgruppen und Nachtschwärmer aus ganz Hessen werden ließ. In den 50er und 60er Jahren genoss die Stadt den sündigen Ruf eines "hessischen St. Pauli". "Roll over Hanau" lebt durch seine authentischen Zeitzeugen, deren leidenschaftlich vorgetragene Erinnerungen über das vordergründige Geschehen hinausgehen, enge persönliche Bezüge zum Thema aufweisen und somit kulturelle, gesellschaftliche und ganz persönliche Entwicklungen hautnah nachvollziehbar machen.
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Cast & Crew
- Drehbuch: Daniel Siebert, Axel Czarnecki