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TV-Kritik/Review: "The Mist": Stephen-King-Verfilmung als serielles Graubrot
(19.07.2017)
Schlechte Stephen-King-Verfilmungen gibt es viele, auch im Seriensegment ging es schon oft schief. Zuletzt gelang mit der Hulu-Produktion
Ungeachtet dieser Vorbehalte gibt es einen steten Strom von King-Nachschub. Einiges scheint derzeit vielversprechend: Im Kino steht im August der erste Teil des als Film- und Serien-Franchise konzipierten "Dark Tower"-Zyklus an (u.a. mit Matthew McConaughey), in wenigen Wochen darf man sich dann auf David E. Kelleys In-Serie-Setzung des Krimi-Romans
Eine wichtigere Änderung ist es allerdings, dass Torpe die "unerhörte Begebenheit" (Goethe) der Novelle im ganz realen Alltagsgrauen der heutigen US-Gesellschaft verortet. Als zentrales Protagonistenpaar werden die Eheleute Copeland eingeführt, über denen schon vor Eintreffen des Nebels das Damoklesschwert kommenden Unheils schwebt: Eve (von stolzer, herber Schönheit: Model Alyssa Sutherland, bekannt als
Noch bevor Alex Zeit hat, das traumatische Ereignis zu verarbeiten, schwebt der Teufelsnebel aus den Hügeln ins Tal hinab und taucht das Städtchen in verblüffend schlecht animierten Dunst: Frösche entsteigen in Scharen den örtlichen Tümpeln, allerlei Insekten aus der CGI-Grabbelkiste schwirren umher, bald werden die ersten Passanten von Horrorschaben und anderem Gekreuch dahingemetzelt. Hinter dem Unheil steckt auch hier, wie in der Vorlage, ein missratenes militärisches Experiment, was mehr oder weniger ab Episode zwei erahnbar ist. Inhaltlich kommt es rasch zur Trennung der Protagonisten: Eve und Alex finden sich ausgerechnet mit dem verdächtigten Vergewaltiger Jay Heisel in der "Bridgeville Mall" wieder, die hier als Erweiterung des Novellen-Supermarkts dient. Kevin dagegen harrt mit Connor und Adrian in der Sheriffstation aus, bis sie mit einigen anderen in der örtlichen Kirche Asyl finden. Die aus der Novelle bekannte Zuspitzung zwischen Hoffnung und Endzeitwahn wird, so viel steht fest, in der Serie so nicht stattfinden, denn die zentrale Antagonistin aus der Vorlage, die religiös-spinnöse Mrs. Carmody, zählt hier bereits zu den ersten Nebel-Opfern. In einer sehr unschönen Gore-Szene sieht man sie ohne Unterkiefer um ihr Leben schreien, nachdem ihr der untere Teil ihres Gesichtes, nun ja, entfernt wurde.
Drei weitere Figuren stehen im Mittelpunkt: Der unter Amnesie leidende Soldat Bryan Hunt (Okezie Morro), dessen Hund im Nebel von innen nach außen gestülpt wurde, rettet sich nach Bridgeville, um vor dem Nebel zu warnen, ohne aber genau zu wissen, warum. Die mysteriöse Kleinkriminelle Mia Lambert (Danica Curcic aus dem preisgekrönten dänischen Familiendrama "Silent Heart", das auch von Christian Torpe geschrieben wurde), die bei ihrem ersten Auftritt einen Unhold per Mistforke tötet, scheint ebenfalls eine diffuse Ahnung vom Nebel zu haben. Sie trifft im Gewaber auf ihre verhasste und mutmaßlich verstorbene Mutter, die sie ins Jenseits zu locken scheint. Ganz klar: Der Nebel ist hier nicht nur Heimstatt tentakelbewehrter Monster, sondern auch ein Hort von Geistern der Vergangenheit. Dann gibt's noch ein schönes Wiedersehen mit der erwiesenermaßen immer tollen Frances Conroy. Die versponnene Ruth Fisher aus
Komplett übel ist
Überraschungsmomente bleiben, jenseits pflichtschuldiger jump scares, leider trotzdem aus, dafür wirkt der Einsatz bluttriefender Horroreffekte fast übertrieben. Wie in der Novelle gilt es für Eve und Co. diverse "Aufgaben" zu erfüllen (das Funkgerät in einem vom Nebel bereits heimgesuchten Seitentrakt der Mall finden; mit einer Kameradrohne auf Spurensuche gehen), was für ein paar funktionable Suspense-Sequenzen sorgt. Das ist alles in Ordnung, aber auch nie mehr als das: "The Mist" ist weder spannend genug für verlässlich abgründigen Grusel noch trashig genug, um es des bloßen Camp-Faktors wegen genießen zu können.
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten drei Episoden der Serie "The Mist".
© Alle Bilder: Spike
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