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Der Doppel-Streik, die Evolution im Streaming-Markt und Sparzwänge allenthalben: Das internationale Fernsehjahr 2023 im Rückblick

von Bernd Krannich
(28.12.2023)

WGA + SAG-AFTRA

Langsame Fortschritte und Erfolg

Während die AMPTP mit den Regisseuren recht schnell einen neuen Tarifvertrag aushandeln konnte, traten auch die Schauspieler nach zunächst hoffnungsvolleren Verhandlungen in den Streik. Auch hier bewiesen die Verhandlungsführer der AMPTP Hartnäckigkeit.

Allerdings hatte auch die AMPTP ihre Schmerzgrenze: Die TV-Season 2023/24 sollte nicht ausfallen. Wie gesagt hat der Produzentenverband ein sehr diverses Klientel. Letztendlich schalteten sich auch mehrere Branchenschwergewichte direkt in Verhandlungen ein - Ted Sarandos (Netflix), Bob Iger (The Walt Disney Company), Donna Langley (NBCUniversal) und David Zaslav (Warner Bros. Discovery) höchstselbst nahmen an Verhandlungsrunden teil. Sie alle tragen die Verantwortung für die großen Streaming-Dienste, um deren Geld es in der Hauptsache bei den Gewinnbeteiligungen ging und die in den Fragen gewiss persönlich mehr Entscheidungsfreiheit besitzen als die Verhandlungsführung des Sammelverbandes AMPTP.

Streikende

Nach 148 Tagen im Streik einigte sich der Autorenverband WGA endlich mit der AMPTP, einige Wochen später kam auch SAG-AFTRA zu einem neuen Tarifabschluss - hier hatte der Ausstand 118 Tage gedauert.

Ob es wirkliche Gewinner gegeben hat, wird die Zukunft zeigen. Für beide Berufsgruppen standen allgemeine Erhöhungen der (Mindest-)Löhne an. Daneben wurden erstmals Regeln zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz als Arbeitsmittel in der Film- und Fernsehindustrie festgelegt - vor allem hier wird sich zeigen müssen, ob die Gewerkschaften mit ausreichend "Vorstellungsvermögen" verhandelt haben, um keine Schlupflöcher zu lassen, die in Zukunft durch findige Manager aufgespürt und ausgenutzt werden.

Immerhin ist es den Gewerkschaften gelungen, mit Verspätung endlich ihre Arbeitsumwelt für das "Streaming-Zeitalter" aufzustellen. Ein großer Wermutstropfen bleibt: "Erfolgshonorare" im Streaming gibt es einstweilen nur für Formate, die auch direkt für Streaming-Dienste produziert wurden. Schauspieler und Autoren von Formaten, die im Streaming lediglich eine Zweit-, Dritt- oder Dauerverwertung erfahren, schauen noch in die Röhre.

Streikfolgen

Wie erwähnt fanden sich die Streaming-Dienste schon vor Streikbeginn in einem Paradigmenwechsel gefangen, der von "viel Geld in publikumswirksame Produktionen stecken" zu "gerade genug Inhalte liefern, damit der Abonnent nicht kündigt" führt. Der Streik war nun hier mancherorts ein willkommener Anlass, Ausgabe durch Abbestellungen von Serien zu sparen. Betroffen war vor allem  "Peripherie" bei Prime Video (eine sehr aufwändige SciFi-Serie, die zudem bei einem externen Studio produziert wurde). Ebenso abgesägt wurde die ambitionierte Serien-Adaption von "Metropolis". Bei den US-Sendern wurde zahlreichen Serien nach den langen Streiks der Gnadenstoß gegeben, darunter  "The Rookie: Feds",  "Welcome to Flatch" oder  "Home Economics".

Daneben haben die Anbieter von Pay-TV-Sendern bis Streaming-Diensten während des Streiks damit begonnen, mit der Veröffentlichung ihres Programms langsamer vorzugehen, um die streikbedingten Nachschubprobleme der kommenden Monate aufzufangen.

Und schließlich musste die Emmy-Verleihung um vier Monate verschoben werden. Mehr noch: Die nächsten Emmys werden nicht verschoben, womit ab kommenden Mai unter deutlich weniger fiktionalen Serien die herausragenden Produktionen gesucht werden.

CBS

Bewegung in der Late-Night

In den USA ist das Late-Night-Geschäft in der Regel eine stabile Sache, in der Moderatoren und Sendungen über Jahrzehnte unverändert arbeiten können. Das Jahr 2023 hat einige graduelle Veränderungen gebracht.

Einerseits ist Comedy Central daran gescheitert, einen dauerhaften Ersatz für den Ende 2022 bei der  "Daily Show" abgetretenen Trevor Noah zu finden - seit Anfang des Jahres wechseln sich verschiedene Gastmoderatoren ab. Während das schön und gut ist, ist es doch eine gewaltige Hypothek für das "US-Wahljahr 2024", in das die Polit-Satire-Sendung halt besser mit einem fest im Sattel sitzenden Moderator gegangen wäre.

Daneben erfolgte im März der zuvor angekündigte, selbstgewählte Abschied von James Corden von der  "Late Late Show" bei CBS. Damit wurde auch dieses Format beendet - der Tod einer Late-Night-Show bei einem der großen Broadcast-Networks ist stets ein seltenes Ereignis. Ab kommendem Jahr wird die Unterhalungsshow "After Midnight" bei CBS nach der  "Late Show with Stephen Colbert" laufen, für deren Moderation Comedienne Taylor Tomlinson verpflichtet wurde.


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Leserkommentare

  • TheRealSnakePlissken schrieb am 01.01.2024, 12.23 Uhr:
    Sehr aufschlussreich, Tendenzen ähnlich auch in der Schweiz in Sachen Sparzwänge beim ÖR.
  • User 65112 schrieb am 31.12.2023, 21.14 Uhr:
    Solche Hintergründe finde ich immer sehr interessant, Danke!!